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Die Zeit Gottes

    Es ist mittlerweile schon etwa zwei Jahre her, dass ich Folgendes erlebt habe, aber es ist mir noch so lebhaft im Gedächtnis, als wäre es erst vor wenigen Tagen geschehen. Ich war bei einer Freundin in München zum Geburtstag eingeladen.

    Nach dem Fest sollte ich zu einer Freundin von ihr mitfahren, um dort zu übernachten und von dort aus am nächsten Tag in den Gottesdienst zu fahren. Da es etwas außerhalb von München war, besprach ich mit meiner Gastgeberin, wann ich mit der U-Bahn losfahren müsste, um rechtzeitig in der Gemeinde zu sein.

    Wir planten großzügig Zeit ein (gut zwei Stunden), damit ich ja nicht zu spät käme. Zu der Zeit konnte die Stammstrecke nicht befahren werden, also mussten wir den Umweg miteinplanen. Als die U-Bahn kam, hatte ich noch gut eindreiviertel Stunden Zeit und ich lehnte mich entspannt in meinem Sitz zurück, um noch ein wenig zu lesen.

    Nach einer Weile schaute ich mir auf dem Streckenplan die Strecke genauer an und wurde ein wenig unruhig. Es gab nur die Möglichkeit, mit der U-Bahn, mit der ich fuhr, zur Endstation zu fahren, um dann in eine andere U-Bahn zu steigen, die mich an meinen Zielort bringen würde. Es waren unzählige Stationen, bis wir endlich am Ende angelangt waren. Die Zeit war schon ziemlich vorgerückt und es dauerte, bis die U-Bahn in Richtung Stadt kam. Ich hatte nur noch eine dreiviertel Stunde Zeit, den zehnminütigen Fußmarsch bereits miteingerechnet. Als wir dann endlich auf dem Weg waren, zählte ich die Stationen und rechnete mir aus, dass ich es einfach nicht mehr schaffen könnte. Nur noch zehn Minuten, die für die Fahrt Zeit blieben, und noch dreizehn Stationen, das war unmöglich.

    Die ganze Fahrt über legte ich Gott meine Befürchtungen hin und bat ihn inständig, dass ich es noch rechtzeitig schaffen möge (ich kann es nicht ausstehen, wenn ich zu spät komme. Und ich hatte ja reichlich Zeit eingeplant). Und Gott hat es irgendwie geschenkt, dass ich rechtzeitig in der Gemeinde war, sogar noch sieben Minuten vor Beginn. Es schien mir so, als hätte Gott die Uhren irgendwie angehalten und es erinnerte mich an das Ereignis in Josua 10, als die Sonne etwa einen Tag stillstand.

    S.