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Wie Gott unser Zuhause wegnahm – und uns sofort ein Besseres schenkte

    Ich werde den 06. Mai 2017 wohl nie vergessen. Es war ein Samstag ­­– genau eine Woche vor unserer Hochzeit. Gemeinsam mit meiner Verlobten Marlene fuhr ich zu unserer ersten gemeinsamen Wohnung, in die wir nach der Hochzeit einziehen wollten.

    Den ganzen Monat hatten wir bereits die Erdgeschosswohnung des alten Einfamilienhauses auf Vordermann gebracht: Wände gestrichen, Küche geputzt, Möbel montiert, unser Hab und Gut verstaut. Im Grunde war alles fertig für unser häusliches Glück.

    Am besagten Samstag betraten wir die Wohnung, um die letzten Kleider in die Schränke zu räumen. Als ich die Tür öffnete schrie ich laut auf, Marlene wunderte sich, was mich so erschrak. Es war Wasser, Wasser, Wasser. Es stand in der Wohnung, es regnete von der Decke, es lief die frisch gestrichenen Wände hinab.

    Im Keller stand das Wasser sogar schon wadenhoch, als ich den Haupthahn abdrehte. Im Nachhinein dankte ich dem HERRN hier für Bewahrung, da die Sicherung der Stromschaltung beschädigt war. Ein Stromschlag wäre gar nicht so unwahrscheinlich gewesen.

    Der Schock saß tief, Hilfe folgte aber prompt. Die Feuerwehr war rasch zur Stelle und pumpte den Keller leer. Noch schneller vor Ort waren unsere Verwandten, Freunde und die Geschwister der christlichen  Gemeinde. Innerhalb von zwei Stunden räumten sie unsere Wohnung leer – und das strukturierter und ordentlicher, als wir selbst bei unserem Einzug. Unser Hab und Gut wurde anschließend auf diverse Keller aufgeteilt.

    Insgesamt 3.000 Kubikmeter Wasser haben sich im Gebäude verteilt, der beschädigte Wasserzähler in der Obergeschosswohnung gab darüber Auskunft. Uns war gleich klar, das Haus wird monatelang nicht bewohnbar sein.

    Wir waren verzweifelt: Wieso lässt Gott das zu? Warum so ein Unglück sieben Tage vor unserer Hochzeit. Will der HERR nicht, dass wir zusammen sind? Will er nicht, dass wir ein Zuhause haben? Warum macht er monatelange Arbeit zunichte? Wieso zerstört er unsere Pläne und Träume?

    Zugleich dankten wir Gott für die vielen Menschen, die uns so rasch, so umfassend und so rührend unterstützt haben. Zudem waren ausgerechnet die neu gekauften Möbel unbeschädigt und der materielle Schaden hielt sich für uns im Grenzen. Ein Geschenk, denn eine Hausratsversicherung hatten wir noch nicht abgeschlossen.

    Wir blickten so positiv wie möglich nach vorne. Fünf Tage später, am Donnerstag, den 11. Mai, heirateten wir standesamtlich bei bestem Wetter, es war wunderschön. Unsere Hochzeitsnacht verbrachten wir spontan im Hotel. Wo wir nach unserer christlichen Hochzeit am Samstag und den anschließenden Flitterwochen wohnen würden, wussten wir nicht.

    Am Freitag zwischen den beiden Hochzeitsfeiern gingen wir ins Rathaus, um unseren Wohnsitz wieder abzumelden. Die Beamtin war ziemlich verwundert, dass wir nach wenigen Tagen wieder wegziehen würden.

    Wir schilderten unsere Situation, als plötzlich die Kollegin vom Nebentisch unterbrach. Ob wir eine Wohnung suchen würden. Wir bejahten. Wir hätten unfassbar Glück, sagte sie prompt, und erzählte, dass erst gestern jemand bei einer Genossenschaftswohnung abgesagt hätte und sie bis Montag die Wohnung frei vergeben könne.

    Wir konnten das Wunder kaum fassen und sagten zu. Außer einem Grundriss  und ein paar Eckdaten hatten wir keine Informationen über die Wohnung – aber wir vertrauten dem HERRN. Und wir wurden nicht enttäuscht: Neubau, Erstbezug ab August, drei Zimmer, 73 Quadratmeter Grundfläche, Erdgeschoss mit Garten.

    Am Samstag hatte uns Gott das Zuhause genommen – und schon am Donnerstag hatten wir ein neues, nein, sogar ein besseres in Aussicht. Das war kein Zufall oder Glück, das war ganz klar Gottes Geschenk.

    Wie wahrscheinlich ist es, dass wir in wenigen Tagen eine nagelneue Wohnung bekommen, für die man gewöhnlich jahrelang auf einer Warteliste stehen muss? Wie wahrscheinlich ist es, dass wir sofort eine Wohnung finden, die schöner und moderner ist als die alte? Wie perfekt muss alles laufen, dass wir uns die Miete während der Flitterwochen sparen können und danach in ein neues Zuhause ziehen können? Welches Glück mussten wir haben, dass kaum ein Möbelstück durch den Wasserrohrbruch beschädigt wurde?

    Und als wäre das nicht genug, schenkte uns der HERR eine wunderschöne Hochzeitsfeier am Samstag, 13. Mai 2017. Die Zeremonie fand im Freien auf einer Alm statt. Ringsum regnete es, nur auf unserem Berg schien die Sonne. Kein Wasser – welch eine Ironie.

    T.